Es ist in aller Munde – ohne New Work scheint es heute nicht mehr zu gehen. Doch was steckt wirklich hinter dem Begriff? Für viele bleibt New Work ein nebulöses Modewort ohne echten Inhalt.
Dabei geht es im Kern um eine Arbeitswelt, die auf persönliche Freiheit, Selbstverwirklichung und Mitgestaltung setzt.
Der Begriff New Work geht zurück auf den österreichisch-US-amerikanischen Philosophen Frithjof Bergmann, der sagt: „New Work ist die Arbeit, die ein Mensch wirklich will.“
Hört sich doch toll an, oder? Klar ist: New Work ist ein Sammelbegriff für viele neue Arbeitsmodelle. Wann ist eine Arbeit attraktiv? Diese Frage beantwortet sicher jeder anders. Doch schauen wir uns genauer an, worum es bei New Work geht.
Was macht New Work aus?
1. Wo und wie will ich arbeiten?
Digitale und hybride Zusammenarbeit
New Work bietet persönliche Freiheiten – sei es durch flexible Arbeitszeiten oder durch die Wahl des Arbeitsortes. Klassische 9-to-5-Jobs sind für viele Arbeitnehmende nicht mehr attraktiv. Auch hybrides Arbeiten, im Homeoffice oder vor Ort, ist für viele ein entscheidender Faktor.
2. Welchen Sinn hat meine Arbeit?
Purpose
Auch die Sinnhaftigkeit einer Tätigkeit ist für viele Menschen heute bedeutsam. Hierbei geht es zum einen darum, dass die Werte des Unternehmens mit den persönlichen übereinstimmen.
Zudem erleben wir unsere Arbeit dann als sinnvoll, wenn wir verstehen, warum wir etwas tun, welchen Nutzen unsere Arbeit für andere hat und wie sie zur persönlichen Weiterentwicklung beiträgt. Denn wir möchten unsere persönlichen Stärken und Fähigkeiten im Arbeitsalltag einsetzen und Neues lernen.
3. In welchen Strukturen will ich arbeiten?
New Leadership
Neben flachen Hierarchien wünschen sich Arbeitnehmende heute einen „Boss“, der nicht Antreiber, sondern eher Coach ist.
Im Kern geht es darum, dass Führungskräfte auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden eingehen, ihre Stärken anerkennen und fördern. Auch die Gestaltung einer wertschätzenden Arbeitsumgebung, in der produktives und konfliktfreies Arbeiten möglich ist, spielt eine zentrale Rolle.
4. Wie passe ich mich an neue Anforderungen an?
Agilität
Unterschiedliche Ansätze und agile Methoden wie Scrum oder Kanban unterstützen die Menschen im Unternehmen dabei, sich schnell an Veränderungen anzupassen und flexibel mit Herausforderungen umzugehen. Sie liefern nicht nur konkrete Werkzeuge, sondern fördern auch ein Mindset, das Veränderungen als Chance sieht.
Insgesamt sind sinnhafte Arbeit, kompetente Führungskräfte, lebenslanges Lernen oder flexible Arbeitszeitgestaltung für viele Mitarbeitende wünschenswert. Auch Unternehmen profitieren davon, wenn die Motivation und Produktivität der Mitarbeitenden steigen und sie als attraktive Arbeitgeber wahrgenommen werden.
Aber New Work ist nicht immer das Mittel der Wahl.
Welche Schwachstellen hat New Work?
1.
Mangelhafte Umsetzung im Unternehmen:
Oftmals ist es die praktische Umsetzung, an der New Work krank. Viele Unternehmen springen auf den New-Work-Trend auf und setzen die Konzepte nur oberflächlich um. Damit die Maßnahmen aber ihre volle Wirkung entfalten können, braucht es Zeit und Geduld.
Daneben ist es wichtig, dass die Unternehmensführung hinter dem Konzept steht und nicht einfach die Maßnahmen ‚nach unten‘ delegiert. New Work muss aktiv gelebt und der Wandel unterstützt werden.
2.
New Work passt nicht zu jedem Unternehmen:
Nicht immer sind agile Methoden der richtige Weg, um Arbeit effektiver und zielorientierter zu gestalten. In einigen Branchen, beispielsweise bei der Entwicklung neuer Software, ist es sicherlich hilfreich, flexibel auf Herausforderungen reagieren zu können.
In vielen Bereichen kann agiles Arbeiten jedoch auch zu einer Überforderung der Mitarbeitenden und Führungskräfte führen.
3.
Eigenverantwortlichkeit kann erdrücken:
Natürlich erweitert New Work die persönliche Freiheit der Menschen im Unternehmen. Doch Freiheit kann auch Unsicherheit mit sich bringen. Wenn Mitarbeitende eigenverantwortlich für ihre persönliche Weiterentwicklung sind oder ihre Arbeitszeit und den Arbeitsort frei wählen können, kann das überfordern.
Nach wie vor liegt die Verantwortung für das Schaffen einer förderlichen Arbeitsumgebung sowie die Aktivierung von Stärken und Potenzialen der Teams aber beim Unternehmen. Dies darf nicht allein auf die Mitarbeitenden abgewälzt werden.
Take Away:
New Work bietet große Chancen: Es kann Motivation und Zufriedenheit fördern, Stärken und Potenziale der Mitarbeitenden und Führungskräfte aktivieren sowie Unternehmen attraktiver machen.
Doch die Umsetzung erfordert Weitsicht, Engagement und vor allem eine Unternehmenskultur, die Wandel aktiv lebt.
Ohne eine klare Ausrichtung und konsequente Unterstützung bleiben die Versprechen von New Work oft unerfüllt, und die Risiken – wie Überforderung oder oberflächliche Maßnahmen – können überwiegen.
Nur wenn Unternehmen die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden ernst nehmen und die Veränderungen aktiv begleiten, kann New Work seine positive Wirkung entfalten.
Was bedeutet New Work für Sie?
Wird es in Ihrem Unternehmen gelebt? Teilen Sie Ihre Erfahrungen in den Kommentaren. Ich freue mich auf Ihre Meinung!