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Für die einen ist es ein langersehnter Traum, für die anderen etwas, dass sie nie tun würden: ein paar Jahre im Ausland leben und arbeiten. Auch ich habe immer davon geträumt, und tatsächlich habe ich in den letzten drei Jahren in den USA gelebt. Meine Bilanz: total super, aber es gibt auch manches, das belastend sein kann.

In diesem Beitrag schauen wir uns mal genauer an, mit welchen Schwierigkeiten das Leben und Arbeiten fern der Heimat verbunden sein kann und was du tun kannst, um den Aufenthalt zu genießen.

Doch was sind das für Menschen, die im Ausland arbeiten?

Expatriates - arbeiten im Ausland

Im Gegensatz zu ImmigrantInnen leben und arbeiten Expatriates  meist für einen bestimmten, meist vorher definierten Zeitraum im Ausland. Im Regelfall handelt es sich um von einem Arbeitgeber entsendete MitarbeiterInnen, Studierende oder auch aus dem Ausland angeworbene Fachkräfte.

Insgesamt leben die meisten deutschen Expats in den USA, sind im erwerbsfähigen Alter und haben einen Hochschulabschluss (84%). So viel zu den Fakten.

Aber was genau sind denn die Herausforderungen, mit denen das Leben und Arbeiten im Ausland verbunden ist und wie kannst Du souverän damit umgehen?

Sieben Tipps wie der Auslandsaufenthalt gelingt

1

Die fremde Sprache lernen

Wenn man sich für einen Aufenthalt im Ausland entscheidet, ist die Sprache sicherlich die erste Hürde, die genommen werden muss. Nur wer die Sprache eines Landes (wenigstens ansatzweise) beherrscht, kann auch am gesellschaftlichen Leben teilhaben.

Deshalb ist es wichtig, erste Sprachkenntnisse bereits vor dem Umzug zu erwerben.

2

Kulturelle Unterschiede akzeptieren

Ein etwas schwierigeres Unterfangen sind die kulturellen Unterschiede. Auch wenn du denkst, du kennst das Land, in dem du leben wirst recht gut, werden die Unterschiede im Alltag deutlich. So ging’s mir auch.

Obwohl ich mehrfach die USA besucht hatte, haben mich einige Dinge doch sehr erstaunt. Wenn ein Amerikaner dir beispielsweise sagt, er kommt auf jeden Fall zu deiner Party, er freut sich ja so – heißt das nicht, dass er auch wirklich erscheint. Aus unserer deutschen Sicht ist das sehr unzuverlässig und unfreundlich. Ich habe aber gelernt: in den USA ist es unhöflich, eine Einladung abzusagen.

Wie geht man also jetzt am besten mit den kulturellen Unterschieden um?

Erstens ist es hilfreich, wenn du einfach akzeptierst, dass es andere Normen und Werte gibt, die deinen nicht entsprechen. Nach dem Motto ‚andere Länder, andere Sitten‘. Gleichzeitig kannst du dir aber auch erlauben, hin und wieder frustriert zu sein. Schließlich wird dein Wertesystem in Frage gestellt, und das verunsichert jeden.

Zweitens ist es sinnvoll, dein persönliches Mindset zu erweitern. Damit meine ich, tolerant mit den ungewohnten Verhaltensweisen umzugehen und diese nicht persönlich zu nehmen. Die nicht wahrgenommene Einladung, wie in meinem Beispiel, ist nicht gegen deine Person gerichtet.

Außerdem hilft es, dem ungewohnten Verhalten offen und ohne Wertung zu begegnen. Es einfach wahrnehmen, und vielleicht kannst du es ja auch als Bereicherung empfinden.

Hilfreich kann es auch sein, vor dem Umzug ein interkulturelles Training zu absolvieren. Viele Unternehmen, die ihre MitarbeiterInnen entsenden, bieten dies im Vorfeld an. Frage einfach danach.

3

Um Unterstützung bitten

Wenn Du im Land angekommen bist, dann heißt es, den Alltag zu organisieren. Sicherlich wirst du auf vieles stoßen, dass dir merkwürdig erscheint. In den USA z.B. wird es schwierig, ein Auto zu leasen, wenn Du keine ‚Credit History‘ hast. Selbst das Eröffnen eines Bankkontos ist nicht so einfach. Auch wirst du vielleicht deine Essgewohnheiten ein wenig verändern müssen, und du wirst dir einen neuen Zahnarzt oder Friseur suchen müssen. Das ist Teil des Abenteuers.

Scheue nicht davor zurück, um Hilfe zu fragen, wenn du etwas nicht verstehst. Wenn deine Mitmenschen merken, dass du AusländerIn bist, helfen die meisten sehr gerne und vielleicht entwickelt sich daraus ja auch eine Freundschaft.

Das bringt mich zum nächsten Punkt.

4

Neue soziale Kontakte knüpfen

Ein nicht zu unterschätzendes Problem ist auch der Wegfall des vorhandenen sozialen Netzwerks, also Familie und Freunde. Für viele Expats ist der Aufbau von neuen sozialen Kontakten der schwierigste Teil des Lebens im Ausland.

Natürlich ist es generell nicht einfach, neue Freundschaften zu schließen, und in einer fremden Kultur mit vielleicht vorhandenen Sprachbarrieren ist dies ungleich schwerer.

Aber anstatt sich in die Arbeit zu verkriechen, suche den Kontakt zu ArbeitskollegInnen und NachbarInnen. Auch wenn sich eine Einladung nicht so toll anhört oder der Kollege nicht ganz auf deiner Wellenlänge liegt – versuche eine Beziehung aufzubauen. Wer weiß was daraus wird.

Weitere Möglichkeiten zum Aufbau von neuen sozialen Kontakten:

  • Suche dir eine ehrenamtliche Tätigkeit, besonders in den USA ist dies recht einfach umsetzbar.
  • Veranstalte ein Fest – mit deutschem Essen und deutscher Musik. Deine NachbarInnen und KollegInnen werden es lieben.
  • Mache Sport in der Gruppe oder gehe ins Fitnessstudio.
5

Die Bedürfnisse der Familie berücksichtigen

Bevor du dich für eine Tätigkeit im Ausland entscheidest, solltest du auf jeden Fall sicher stellen, dass der Partner bzw. die Partnerin und Kinder die Entscheidung mittragen und gerne in dem Land leben möchten. Wenn dies nicht der Fall ist, wird dies recht schnell zu Schwierigkeiten und im schlimmsten Fall zum vorzeitigen Abbruch des Auslandsaufenthalts führen.

Einige Expats entscheiden sich, alleine ins Ausland zu gehen. Dies kann jedoch heikel sein. Die Statistik zeigt, dass 20% der Personen mit einer Fernbeziehung nicht zufrieden sind und sogar die Lebenszufriedenheit generell beeinträchtigt wird.

6

Andere Arbeitsstrukturen und -organisation annehmen

Auch im Arbeitsumfeld werden einige Dinge anders laufen, als du es gewohnt bist. Zum einen ist nicht überall ‚deutsche Disziplin und Gründlichkeit‘ eine bevorzugte Arbeitseinstellung. Lass‘ dich einfach darauf ein, dass nicht alles bis ins Detail vorgeplant wird. Vielleicht entdeckst du ja für dich die Vorteile und eine neue Leichtigkeit.

Zum anderen sind Arbeitsprozesse und die damit einhergehenden Hierarchien oftmals anders definiert als du das kennst. So sind in einem amerikanischen Arbeitsumfeld in der Regel die persönlichen Kompetenzen und Befugnisse deutlich eingeschränkter als in Deutschland.

Dies bedeutet, dass du nur innerhalb deines Aufgabenbereichs Entscheidungen fällen kannst. Alles darüber Hinausgehende wird an die nächst höhere Hierarchieebene weitergeben. Der Lieblingssatz? „I have to ask my manager.“

7

Die Rückkehr gut vorbereiten

Wenn die Arbeitszeit im Ausland zu Ende geht ist es wichtig, die Rückkehr in das Heimatland vorzubereiten. Zum einen geht es darum, neue berufliche Perspektiven zu suchen. Nicht immer steht bereits im Vorfeld fest, wie es nach der Rückkehr weitergeht. Fordere hier frühzeitig von deinem Arbeitgeber ein klares Angebot.

Auch im persönlichen Bereich hilft eine gute Vorbereitung. Unterschätze nicht die psychische Belastung durch einen länderübergreifenden Ortswechsel. Die geforderte Anpassung an eine neues Umfeld erlebt jeder Mensch als unterschiedlich stark beanspruchend. Je besser hier die Planung ist, desto sichere wirst du dich bei der Rückkehr fühlen.

 

Wenn du deinen Auslandsaufenthalt gut planst und dich aus vollem Herzen für ein befristetes Leben im Ausland entscheidest, dann wirst du viele wertvolle Erfahrungen machen.

Du wirst interessanten Menschen begegnen, tolle Reisen machen und spannende Dinge kennenlernen. Freu dich darauf und bleibe neugierig.

Welche Erfahrungen hast du im Ausland gemacht? Teile sie mit uns!

Take Away

  • Arbeiten und Leben im Ausland ist mit verschiedenen Anforderungen verbunden, die den persönlichen und beruflichen Bereich beeinflussen.
  • Mit einer guten Vorbereitung können spätere Beeinträchtigungen vermieden oder abgemildert werden.
  • Das Erlernen der fremden Sprache und Akzeptieren der Kultur, sowie der Aufbau eines neuen sozialen Netzwerkes und die Berücksichtigung der Bedürfnisse aller Familienmitglieder sind hierbei wichtige Faktoren.
  • Auch im Arbeitsumfeld ist es hilfreich, sich flexibel an die gegebenen Strukturen anzupassen.
Andrea Seekatz

Ich bin ausgebildete & zertifizierte Coach (ICF) und Psychologin. Nicht vergessen: Take Care of Your Self.

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