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Morgen ist der Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Spontan denken die meisten von uns da wahrscheinlich eher an sichere Arbeitsplatzgestaltung im Sinne von Unfallvermeidung. 

Die weitaus größere Beeinträchtigung der Gesundheit am Arbeitsplatz ist jedoch Stress. In Umfragen gibt die Hälfte der befragten Personen an, dass der Arbeitsplatz ihr größter Stressfaktor ist.

Was verursacht Stress am Arbeitsplatz?

Wenn es um Stress am Arbeitsplatz geht, wird als häufigster Auslöser Zeitdruck und hohe Arbeitsbelastung genannt. Ein weithin unterschätztes Phänomen ist jedoch mangelnde Wertschätzung.

Folgt man dem Effort-Reward-Imbalance Modell (Sigrist, 1996), dann wirkt sich das wahrgenommene Gleichgewicht von hohem Einsatz und geringer Belohnung auf die Gesundheit der jeweiligen Person aus.

Belohnung bezieht sich hierbei nicht nur auf die finanzielle Entlohnung – bedeutsam sind auch der Status der jeweiligen Person, deren Zukunftsperspektiven und die Anerkennung durch den Vorgesetzten bzw. durch das Unternehmen. Das heißt, zeigt ein Mitarbeiter einen hohen Arbeitseinsatz, und fühlt sich dabei wenig belohnt, dann beeinträchtig dies seine Gesundheit. Wohlgemerkt, es geht hier nicht um die tatsächliche Belohnung, sondern vielmehr darum, wie der jeweilige Mitarbeiter dies subjektiv bewertet.

In der Folge steigt bei einer Kombination aus hoher Verausgabung und niedriger Belohnung das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen um das 2 bis 4,5-Fache, für depressive Störungen bis um das 3,5-Fache.

Wie kann es nun gelingen, ein Ungleichgewicht zwischen Einsatz und Belohnung und das damit einhergehende Gesundheitsrisiko zu verringern? Ein Zauberwort heißt Wertschätzung.

Vier einfache Maßnahmen, wie MitarbeiterInnen mehr Wertschätzung erfahren

1

Erweiterter Handlungsspielraum

Wenn MitarbeiterInnen ihre Arbeitszeit und ihre Aufgaben selbstbestimmt planen können, dann erhöht dies die Arbeitszufriedenheit und reduziert den wahrgenommenen Stress am Arbeitsplatz. Die so gewonnene Freiheit und das Vertrauen in die Fähigkeit des Mitarbeiters bzw. der Mitarbeiterin verbessert deren Selbstwertgefühl und steigert die Motivation.
Auch das Arbeiten im Home Office ermöglicht eine freiere Zeiteinteilung, und führt, wie neueste Umfragen bestätigen, zu geringerem Stresserleben.

Zusätzlicher Bonus: Familie und Beruf lassen sich besser miteinander vereinbaren – auch ein nicht zu unterschätzender Stressfaktor für viele Berufstätige.

2

Positives Feedback für gute Arbeit

Zeige deinen MitarbeiterInnen regelmäßig und in angemessener Dosierung deine Anerkennung für eine gute Leistung. Im Arbeitsalltag geht dies häufig unter, meist werden eher Dinge thematisiert, die nicht so gut gelaufen sind.
Umso wichtiger ist es, öfter mal ein ehrlich gemeintes Lob auszusprechen, vielleicht auch vor dem gesamten Team. Wichtig hierbei ist, dies zeitnah zu äußern.
3

Kleine Belohnungen

Von Zeit zu Zeit freut sich jeder über eine kleine Belohnung. Das muss nichts Großes sein, sollte aber auf den jeweiligen Mitarbeitenden zugeschnitten sein.
Dies kann eine Einladung zum Mittagessen sein, das Überraschungsei für die Naschkatze oder ein Coffee-to-go für den „Koffeinjunkie“.
4

Aktives Zuhören

Unterhalte dich regelmäßig mit deinen MitarbeiterInnen. Wo drückt der Schuh? Was erschwert ihre Arbeit? Welche Konflikte gibt’s im Team? Höre ihnen dabei wirklich zu. Aktives Zuhören bedeutet, der andere spricht ohne Unterbrechung. Gerne können auch Pausen entstehen. Nimm‘ das Gesagte wertfrei an – es handelt sich hierbei um die Meinung einer Person, dieser musst du nicht zustimmen.
Verstehe die Aussagen auch nicht als Handlungsaufforderung an dich, etwas ändern zu müssen. Die Wahrnehmung deiner MitarbeiterIn muss nicht zwangsläufig der Realität entsprechen. Vielmehr ist es ihre oder seine individuelle Sicht auf die Dinge.
Aktives Zuhören fällt den meisten von uns schwer. Warum? Während wir jemandem zuhören, formen sich in unserem Gehirn automatisch Annahmen darüber, was die Person sagen wird oder welche Motive sie hat. Dies verhindert meist, dass wir WIRKLICH zuhören, da unsere Gedanken abschweifen oder wir bereits eine Antwort formulieren. Versuche dich auf das Gespräch einzulassen.
Daneben haben wir auch oftmals unsere eigene Agenda. Schildert ein Mitarbeiter beispielsweise einen Konflikt mit einem Kollegen, dann löst das möglicherweise bei dir eine Abwehrreaktion aus. Vielleicht siehst du ein Problem auf dich zukommen, das du am liebsten ignorieren möchtest. In diesem Falle wirst du unbewusst versuchen, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. Vermeide diesen Impuls.
Im Kern geht es eigentlich darum, sich in den Gesprächspartner bzw. die Gesprächspartnerin hinein zu versetzten und zu verstehen, was ihn oder sie bewegt.

Insgesamt ist es also durchaus lohnenswert, MitarbeiterInnen und KollegInnen seine Anerkennung zu zeigen.
Zusätzlich zu einem gesundheitsförderlichen Effekt, hat eine wahrgenommene Wertschätzung weitere positive Auswirkungen. Neben gesteigerter Motivation wird das Vertrauen größer und die Beziehungen innerhalb des Teams, ja innerhalb des gesamten Unternehmens verbessern sich. Wertschätzung lohnt sich also für alle.

Take Away

  • Stress am Arbeitsplatz ist ein Risikofaktor für die physische und psychische Gesundheit der MitarbeiterInnen.
  • Einen positiven Effekt auf die Gesundheit am Arbeitsplatz hat die Wertschätzung der MitarbeiterInnen durch das Unternehmen bzw. das Leadership.
  • Anerkennung kann vermittelt werden durch mehr Selbstbestimmung, positives Feedback, kleine Belohnungen und aktives Zuhören.

Fühlst du dich in deinem Unternehmen anerkannt? Wie erfährst du Wertschätzung oder wie zeigst du diese? Ich freue mich auf einen Austausch und weitere Ideen.

Bist du voll im Stress oder unglücklich im Job? Wie wäre es mit einem Kurzzeitcoaching, in dem wir alle Aspekte gemeinsam bearbeiten können.

Kostenfreies Gespräch vereinbaren

Warum gibt es nicht genug Anerkennung und Lob am Arbeitsplatz? Schaue dir dieses kurze Video dazu an.

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Andrea Seekatz

Ich bin ausgebildete & zertifizierte Coach (ICF) und Psychologin. Nicht vergessen: Take Care of Your Self.

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