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Was verdirbt Dir so richtig den Tag? Wenn wir ehrlich sind, dann sind es selten die richtig großen Katastrophen, über die wir uns im Alltag ärgern. Selten sind es schwere Krankheiten, Scheidungen oder Unfälle – zum Glück.

Meistens sind es die kleinen Ärgernisse, die bei uns Stress auslösen. Es ist der Stau auf dem Weg zur Arbeit, die Vordränglerin an der Supermarktkasse oder der laut telefonierende Kollege. In der Summe können diese vielen kleinen Ärgernisse dennoch unsere Gesundheit und das Wohlbefinden beeinträchtigen.

Schauen wir uns doch mal an, warum wir uns ärgern, was die Folgen sind und welche Gegenmaßnahmen sinnvoll sind.

Warum ärgern wir uns?

Ärger wird meist dann ausgelöst, wenn unsere Erwartungen nicht erfüllt werden. Dies hängt zusammen mit unseren Glaubenssätzen, die wir im Laufe des Lebens erwerben. Viele dieser Überzeugungen werden durch Erziehung, von den Eltern oder durch gesellschaftliche Normen erworben.

Wenn ich beispielsweise den Glaubenssatz habe ‚Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen‘, dann werde ich mich ganz sicher über den Kollegen aufregen, der immer alles auf den letzten Drücker erledigt. Hier treffen also zwei konfligierende Glaubenssätze aufeinander. Ich bin genervt und ärgere mich über den Kollegen, der Dinge ‚einfach nicht erledigt‘.

Vielleicht übernehme ich sogar an seiner Stelle ungefragt eine Aufgabe. Vielleicht ärgert sich der Kollege dann über mich und fühlt sich durch mich unter Druck gesetzt. Beide Personen erleben also Stress aufgrund unterschiedlicher Überzeugungen.
Im hier genannten Beispiel erwarte ich von allen anderen Menschen, dass sie ihre Aufgaben möglichst sofort erledigen. Diese sehen das allerdings vermutlich nicht so.

Ein weiterer Grund, warum wir uns im Alltag ärgern sind unsere Ziele, die blockiert werden. Auslöser können andere Menschen oder Situationen sein. Unsere Ziele beruhen auf Bedürfnissen, die wir befriedigen möchten. Wenn ich z.B. hungrig bin, und die Kellnerin im Restaurant mich eine halbe Stunde ignoriert, dann werde ich ärgerlich. Auch der Stau auf dem Weg zur Arbeit blockiert mein Ziel ‚ich möchte pünktlich zur Arbeit erscheinen‘.

Welche Folgen hat Ärger?

Wahrgenommener Ärger löst eine Stressreaktion in uns aus: der Blutdruck steigt an, die Atmung beschleunigt sich, die Muskeln spannen sich an. Ärger oder Wut versetzt unseren Körper in Alarmbereitschaft. In der Folge werden Adrenalin und Cortisol (ein Stresshormon) ausgeschüttet, das unser Immunsystem beeinträchtigen kann. Die akute Ärgersituation dauert meist nicht länger als zehn Minuten und die körperlichen Reaktionen normalisieren sich innerhalb einer Stunde meist wieder.
Wenn Ärger jedoch dauerhaft ist, dann kann dies unserer Gesundheit schaden.

Neben den körperlichen Reaktionen löst Ärger bestimmte Emotionen in uns aus. Wir werden wütend, haben Angst, sind traurig, gereizt oder fühlen uns durch andere missachtet bzw. nicht akzeptiert. In der Folge leidet unser Selbstwertgefühl. Schlimmstenfalls kann andauernder Ärger zu Depressionen führen.

Was kannst du machen, um dich weniger zu ärgern?

  • Es gibt eine Vielzahl von Tipps, wie man mit akutem Ärger umgehen kann. Im ersten Schritt es ist wichtig, den Ärger anzuerkennen. Nimm‘ den Ärger wahr und akzeptiere es. Wenn du Ärger unterdrückst oder dich ärgerst, dass du dich ärgerst – dann verschärft sich die Situation und der Stress nimmt zu.
  • Weniger hilfreich ist es jedoch, immer wieder über den Ärger nachzudenken oder darüber zu sprechen, denn dann erlebst du die Ärgersituation mit alle seinen Folgen immer wieder aufs Neue.
    Die körperlichen Reaktionen werden auch dann ausgelöst, wenn du die Situation ’nur‘ in Gedanken noch einmal durchgehst. Auch wenn du abends zu Hause erzählst, wie dich der Kollege ‚mal wieder geärgert hat‘, erlebst du den Ärger erneut und die negativen Folgen übertragen sich außerdem auf die Zuhörenden. Ärger wirkt ansteckend.
  • Nachdem du den Ärger wahrgenommen hast, kannst du verschiedene Entspannungsübungen machen und versuchen, deine Gedanken und deine Aufmerksamkeit auf andere Dinge zu lenken.
  • Viel wichtiger allerdings ist es, Ärger erst gar nicht entstehen zu lassen. Hier kann es helfen, die eigenen Glaubenssätze und Erwartungen zu analysieren und zu hinterfragen. Muss man Arbeit wirklich sofort erledigen? Oder kann man das auch anders organisieren?
  • Wenn du merkst, dass Menschen in deiner Umgebung Ziele oder Überzeugungen haben, die widersprüchlich zu deinen eigenen sind, dann sprich darüber. Oftmals kennen andere unsere Überzeugungen nicht und können nicht wissen, dass ihr Verhalten uns nervt.

Viele von uns erleben häufig Ärger, schaden so ihrer Gesundheit und haben schlecht Laune. Dies muss nicht sein und kann mit gezieltem Training vermieden werden. Es passieren täglich Dinge, die uns nerven – aber der Umgang damit bestimmt, was dann mit uns geschieht.

Take Away

  • Im Alltag erlebter Ärger beruht auf unseren Überzeugungen und Glaubenssätzen, die für uns bestimmen, wie andere Menschen sich verhalten sollten.
  • Auch wenn das Erreichen unserer Ziele blockiert wird, empfinden wir das als Ärgernis.
  • Wenn wir uns ärgern, dann löst dies eine körperliche Stressreaktion aus und beeinflusst unsere Gefühle. Dies kann unserer Gesundheit schaden.
  • Wenn wir den Ärger akzeptieren, unsere Gedanken auf andere Aspekte lenken sowie unsere Überzeugungen kennen und hinterfragen, dann können wir den täglichen Ärger reduzieren.

Was sind deine Strategien, um dich weniger zu ärgern? Teile diese doch mit uns.

Oder hast du noch Fragen? Dann freue ich mich auf ein Gespräch.

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Andrea Seekatz

Ich bin ausgebildete & zertifizierte Coach (ICF) und Psychologin. Nicht vergessen: Take Care of Your Self.

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